Behindert sein ist harte Arbeit

  1. Aus dem Bauch heraus: Behindert sein ist harte Arbeit
  2. Aus der Welt: Hilfsmittel leichter bekommen
Eine Frau sitzt in einem Rollstuhl und luachelt in die Kamera
Bianca Riedmann, geboren 1988, wohnt in Vorarlberg und arbeitet seit Februar 2024 bei andererseits als Autorin und in Hintergrundprozessen. Bianca beschäftigt sich am liebsten mit den Themen Barrierefreiheit, Rollstuhl-Reisen und die wenig bekannte Krankheit ALS (Amyotrophe Lateralsklerose).

1. Aus dem Bauch heraus

Behindert sein ist harte Arbeit

Bianca will einfach nur leben. Aber im Alltag muss sie dafür viel tun. 

Ich sage manchmal: „Ich bin von Beruf behindert.“ Das klingt wie ein Witz. Aber es ist keiner. Meistens sage ich es mit einem Lächeln. Aber innen drin tut es weh. Denn behindert sein ist wie ein Job. Es ist harte Arbeit. Jeden Tag. Ohne Geld. Ohne Urlaub.

Ich verbringe viel Zeit mit Formularen, Anträgen, Telefonaten. Ich muss Hilfsmittel testen, Assistenz organisieren, mit Ämtern streiten, Therapien planen, barrierefreie Taxis suchen. Dieser Alltag kostet Kraft. Um einfach nur zu leben, muss ich trotzdem weitermachen.

Wenn ich etwas Schönes machen will – einen Ausflug oder Kinobesuch – habe ich noch mehr Arbeit. Ich muss viel mehr planen als andere Menschen. Oft reicht meine Kraft dafür nicht aus, weil mein Alltag so anstrengend ist.

Ich schreibe das, damit man versteht: Behindert sein heißt oft, ständig kämpfen zu müssen. Das Problem ist aber nicht nur mein Körper. Das Problem ist unser System. Ich wünsche mir, dass man fühlt: Dieses Leben ist oft schwer. Aber nicht, weil ich behindert bin. Sondern weil ich vom System behindert werde.

2. Aus der welt

Hilfsmittel leichter bekommen

Der Österreichische Behinderten-Rat fordert einen leichteren Zugang zu Hilfsmitteln.

Für ein Hilfsmittel müssen Betroffene oft bei vielen Stellen Anträge stellen. Hilfsmittel sind Dinge, die Menschen mit Behinderungen im Alltag brauchen. Zum Beispiel Rollstühle, Hörgeräte oder Blindenstöcke.

Manchmal zahlt die Krankenkasse nur einen Teil. Den Rest müssen Land, Pensions-Versicherung oder sogar Spenden übernehmen. Das bedeutet viel Papierkram, Stress und oft lange Wartezeiten für Betroffene.

Darum fordert der Österreichische Behinderten-Rat: Es soll in jedem Bundesland „One-Stop-Shops“ geben. Das sind Stellen, wo Menschen alle Anträge an einem Ort stellen können. Das spart Zeit und Kraft und bedeutet gerade für Menschen mit Behinderung eine Erleichterung im Alltag.

Auch der Gesundheits-Ausschuss im Parlament hat gesagt: One-Stop-Shops sind wichtig. Alle Parteien waren sich einig und haben zugestimmt. Jetzt muss die Regierung handeln. 

Welche Erfahrungen machst Du mit dem Beantragen von Hilfsmitteln? Erzähl uns davon und schreib an [email protected]

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