Die Sendung in einfacher Sprache

Wir haben gemeinsam mit dem ZDF Magazin Royale mit Jan Böhmermann recherchiert. Die Ergebnisse in einfacher Sprache.
Das Bild zeigt Jan Böhmermann, einen bekannten Moderator, der hinter einem Tisch sitzt. Er trägt einen Polizeiuniform. Rechts neben ihm sieht man eine Grafik mit der Aufschrift „andererseits – Magazin für Behinderung und Gesellschaft“. Der Hintergrund ist bunt und modern gestaltet.

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In der Sendung geht es darum, wie die deutsche Polizei mit Menschen in psychischen Ausnahme-Situationen umgeht. Wir haben die wichtigsten Infos in einfacher Sprache zusammengefasst. Wir erklären die Infos, damit mehr Menschen die Sendung besser verstehen können.

Das ist wichtig: Im Text geht es um sehr schlimme Dinge, die Menschen in psychischen Ausnahme-Situationen passiert sind. Und es geht um Polizei-Gewalt. Vielleicht fühlst Du Dich schlecht, wenn Du darüber liest. Bitte überlege gut, wann und ob Du den Text lesen möchtest.

Hier bekommst Du Hilfe, wenn es Dir schlecht geht:

Du kannst zu jeder Uhrzeit am Tag und in der Nacht die

Telefon-Seelsorge anrufen.

In Deutschland

0800 111 0 111 

oder 0800 111 0 222

In Österreich:

142

Es kostet nichts, die Telefon-Seelsorge anzurufen. Du musst nicht deinen Namen sagen.

Wenn Du in Lebens-Gefahr bist, rufe den Not-Ruf an.

In Deutschland: 112

In Österreich: 144

Was sind psychische Krankheiten und psychische Ausnahme-Situationen?

In der Sendung kommen viele Fachbegriffe vor. Oft geht es um psychische Krankheiten und um psychische Ausnahme-Situationen. Bei psychischen Krankheiten geht es um die Gedanken und Gefühle. Eine bekannte psychische Krankheit ist zum Beispiel die Depression. Menschen mit Depressionen sind oft erschöpft und traurig. Manche Menschen mit Depressionen wollen sogar nicht mehr leben.

Psychische Ausnahme-Situationen kann es bei Menschen mit und ohne psychische Krankheiten geben. Psychische Ausnahme-Situationen können verschieden sein. Bei psychischen Ausnahme-Situationen haben Menschen oft sehr starke Gefühle. Sie sind zum Beispiel sehr traurig oder haben große Angst. Menschen können dann oft nicht gut nachdenken. Manchmal werden Menschen sehr wütend. Manchmal sind Menschen in psychischen Ausnahme-Situationen sehr verwirrt. Vielleicht sehen sie auch Dinge, die nicht da sind. Manchmal wollen Menschen sich selbst verletzen oder töten.

Es gibt verschiedene Gründe für psychische Ausnahme-Situationen. Manchmal erleben Menschen etwas sehr Schlimmes. Manchmal haben Menschen sehr lange Zeit viel Stress bei der Arbeit oder in der Familie. Vielleicht können Menschen den Stress irgendwann nicht mehr aushalten. Dann erleben sie eine psychische Ausnahme-Situation. Auch psychische Krankheiten können dazu führen, dass ein Mensch eine psychische Ausnahme-Situation erlebt.

Die Polizei und Menschen in psychischen Ausnahme-Situationen

In der Sendung geht es darum, dass immer wieder Menschen in psychischen Ausnahme-Situationen bei Polizei-Einsätzen getötet wurden.

Insgesamt hat die deutsche Polizei seit der Wieder-Vereinigung am 3. Oktober 1990 bis zum 28. Oktober 2025 mindestens 376 Menschen erschossen.
Mit Wieder-Vereinigung ist gemeint: Es gab viele Jahre lang zwei deutsche Staaten, nämlich die Bundesrepublik Deutschland und die DDR. Im Jahr 1990 ist aus den beiden Staaten wieder ein Staat geworden.

Ein Experte sagt: 107 von den 376 getöteten Menschen waren in einer psychischen Ausnahme-Situation. Also fast jeder dritte Mensch von den 376, die durch Polizei-Schüsse getötet wurden.

Menschen in psychischen Ausnahme-Situationen brauchen eigentlich Hilfe. 

Warum sterben aber immer wieder Menschen in psychischen Ausnahme-Situationen, wenn die Polizei kommt? Tut sich die Polizei schwer damit, schwierige Situationen ohne Gewalt zu lösen? Wie übt die Polizei für schwierige Situationen?

Übungs-Einsätze für die Polizei in Hessen

In der Sendung wird ein kurzes Tiktok-Video darüber gezeigt, wie Polizist*innen im Bundesland Hessen für Einsätze üben können. Die Polizei hat dafür einen Simulator. Der Simulator ist so ähnlich wie ein Computer-Spiel. 

Die Polizist*innen setzen dafür VR-Brillen auf. Eine VR-Brille ist eine große Brille mit einem eingebauten Bildschirm. Wenn ein Mensch die Brille aufsetzt, sieht er nur noch die Dinge auf dem Bildschirm. Es sieht für den Menschen dann so aus, als ob er sich durch den Raum auf dem Bildschirm bewegen kann.

Die Polizist*innen in Hessen sehen in dem Simulator schwierige Situationen, die sie üben sollen. Sie haben in dem Simulator auch nachgemachte Waffen, die sie benutzen können.

Ein Simulator vom ZDF Magazin Royale

Jan Böhmermann ist der Moderator der Fernseh-Sendung ZDF Magazin Royale. Jan Böhmermann setzt in der Sendung auch eine VR-Brille auf. Er benutzt aber nicht den richtigen Simulator der Polizei Hessen. Das Team vom ZDF Magazin Royale hat am Computer einen Film gemacht. Der Film sieht so ähnlich aus wie der Polizei-Simulator.

Jan Böhmermann ist in dem nachgemachten Simulator ein Polizist. Jan Böhmermann wird zu einem Einsatz gerufen, weil ein Mensch sich vielleicht selbst töten möchte. Andere Wörter für „sich selbst töten“ sind Freitod oder Suizid. Jan Böhmermann bekommt auch die Information: Der Mensch hat eine „Psychische und Verhaltens-Störung“.

Als Jan Böhmermann den Menschen dann sieht, weiß er nicht, was er machen soll. Deshalb schaltet Jan Böhmermann den Simulator ab.

Richtige Polizei-Einsätze können auch stressig und schwierig sein. Polizist*innen können dann überfordert sein. Überfordert-Sein heißt: Eine Person ist in einer schwierigen Situation. Und die Person weiß nicht genau, was sie machen soll.

Die Geschichte von Mouhamed Dramé

In der Sendung wird erzählt, wie ein junger Mann in einer psychischen Ausnahme-Situation von der Polizei erschossen wurde.

Der junge Mann hieß Mouhamed Dramé und hat in Dortmund gewohnt. Er kam aus dem Land Senegal in Afrika und konnte noch kein Deutsch. Einen Tag bevor ihn die Polizei erschossen hat, war er in einer psychiatrischen Klinik. Das ist ein Krankenhaus, in dem Menschen mit schweren psychischen Krankheiten behandelt werden.

Die Polizei wurde gerufen, weil jemand Angst hatte, dass Mouhamed Dramé sich selbst verletzen will. Mouhamed Dramé hockte draußen an einer Haus-Wand und hielt sich ein Messer an den Bauch. Das Gericht hat später gesagt: Mouhamed Dramé hat keine anderen Menschen bedroht, nur sich selbst.

Zwei Polizist*innen ohne Uniform haben Mouhamed Dramé angesprochen. Aber er hat nicht geantwortet und sich weiter das Messer an den Bauch gehalten. Eine Polizistin hat dann Pfeffer-Spray in seine Richtung gesprüht. Die Polizistin hat vorher nicht Bescheid gesagt. Die Polizei wollte so erreichen, dass Mouhamed Dramé das Messer fallen lässt.

Aber Mouhamed Dramé hat das Messer nicht fallen gelassen, sondern ist mit dem Messer in der Hand losgelaufen. Er wollte weg von dem Pfeffer-Spray. Er versucht wegzulaufen, Richtung Polizist*innen. Weil das der einzige freie Weg war. Das Gericht hat später gesagt: Mouhamed Dramé wollte die Polizist*innen aber nicht angreifen.

Zwei Polizist*innen haben mit Elektro-Schockern auf Mouhamed Dramé geschossen. Ein Elektro-Schocker ist eine Waffe, die Menschen mit elektrischem Strom verletzt.
Ein anderer Polizist hat mit einer Maschinen-Pistole mehrmals auf Mouhamed Dramé geschossen. Eine Maschinen-Pistole ist eine große Pistole, mit der man oft nacheinander schießen kann.

Mouhamed Dramé ist kurz danach im Krankenhaus gestorben.

Die Polizist*innen wurden nicht dafür bestraft, dass Mouhamed Dramé bei dem Polizei-Einsatz gestorben ist. Die Polizist*innen dachten, dass sie in Gefahr sind. Das Gericht sagt aber: Das war falsch. Mouhamed Dramé hatte nicht vor, die Polizist:innen anzugreifen. Und das Gericht sagt: Es gibt keine Strafe dafür, dass sie etwas Falsches geglaubt haben.
Das Gerichts-Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Das heißt: Vielleicht prüft ein anderes Gericht den Fall noch einmal. Dann kann sich das Urteil noch verändern.

Regeln für die Polizei

Im Gerichts-Urteil steht: Die Polizist*innen haben in dem Einsatz nach den Regeln der Polizei gehandelt. Zum Beispiel: Wenn ein Mensch mit einem  Messer bewaffnet ist, sollen Polizist*innen ihre Pistolen herausholen. Und sie sollen sich eng um den bewaffneten Menschen herumstellen.

Das ZDF Magazin Royale hält diese Regeln der Polizei für ein Problem. Denn das Verhalten der Polizei kann dazu führen, dass Menschen in psychischen Ausnahme-Situationen noch mehr Angst und Stress haben. Das Verhalten der Polizei ist dann also nicht gut, wenn eine Situation weniger gefährlich werden soll.

Vielleicht muss die Polizei lernen, anders mit Menschen in psychischen Ausnahme-Situationen umzugehen. 

 

Im Bundesland Nordrhein-Westfalen gibt es nach dem Tod von Mouhamed Dramé neue Regeln für die Polizei:

  • Die Polizist*innen in Nordrhein-Westfalen müssen 4 Tage im Jahr für schwierige Situationen üben.
  • Die Polizist*innen sollen dabei auch üben, wie sie mit Menschen in psychischen Ausnahme-Situationen umgehen sollen.
  • Die Sprache soll das wichtigste Mittel sein, damit Polizist*innen ihre Aufgaben erfüllen können. 

Damit ist gemeint: Polizist*innen sollen vor allem mit Menschen sprechen, um Probleme zu lösen. Auch bei schwierigen Einsätzen. 

Auch in anderen Bundesländern in Deutschland gibt es Veränderungen, damit die Polizei besser mit Menschen in psychischen Ausnahme-Situationen umgeht.

Mehr Hilfe

Das ZDF Magazin Royale findet aber, dass die Polizei das Problem nicht alleine lösen kann. 

Menschen in psychischen Ausnahme-Situationen brauchen eigentlich Hilfe von Therapeut*innen oder Ärzt*innen. Aber es gibt zu wenige Plätze bei Therapeut*innen. Und es gibt zu wenige Plätze in psychiatrischen Kliniken. Menschen mit psychischen Krankheiten bekommen deshalb zu wenig Hilfe. Stattdessen muss manchmal die Polizei kommen, wenn Menschen in psychischen Ausnahme-Situationen sind. 

Das ZDF Magazin Royale findet, dass Menschen mit psychischen Krankheiten mehr Hilfe von Ärzt*innen und Therapeut*innen bekommen sollten.

Menschen im Internet tauschen sich über die Sendung aus unter #Oinki

 

Hier kannst Du die Sendung anschauen.

 

 

Geschrieben Von

Constanze Busch

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