Weihnachten allein zu Hause

Warum sich die Feier-Tage für viele einsam anfühlen
Die Zeichnung zeigt einen Schneemann. Er trägt einen roten Schal und eine braune Mütze

Geschrieben von

Viele Menschen fühlen sich zu Weihnachten einsam.

Auch viele Menschen mit Behinderungen.

Lisa Sophie Steiner hat aufgeschrieben,

warum die Weihnachts-Zeit schwer für sie ist.

Ich verbringe Weihnachten wie schon oft in meinem Leben alleine. Die Weihnachts-Zeit ist für mich sehr schwer. Ich bin Autistin. Deshalb kann ich meine Gefühle oft schlecht beschreiben. Aber in der Weihnachts-Zeit fühlen sich viele Dinge nicht gut an.

Geschenke einkaufen? Oder mich überhaupt auf einer vollen Einkaufs-Straße bewegen? Für mich als Autistin ist das der totale Horror. Ich plane meine Wege Wochen vorher, um Menschen-Massen möglichst zu vermeiden. Dazu kommt: Ich habe wenig Geld. Fast jede vierte Person mit Behinderungen in Österreich ist von Armut betroffen. Ich kann keine großen Geschenke kaufen.

Die Zeichnung zeigt einen Lebkuchen. Er lächelt.

Einsam und wütend

Viele nicht-behinderte Menschen kaufen sich mit Spenden ein gutes Gewissen. Zum Beispiel bei der Aktion „Licht ins Dunkel“. Da wird zur Weihnachts-Zeit Geld für Menschen mit Behinderungen gesammelt.

Aber wie es Behinderten wie mir zu Weihnachten geht, interessiert viele nicht.

 

Das macht mich wütend. Meine Wut will zu Weihachten  aber niemand hören. Da tun alle lieber so, als wäre alles perfekt. Manche Freund*innen schimpfen sonst über ihre Eltern. Aber sogar diese Freund*innen fahren zu Weihnachten nach Hause. Umfragen zeigen: Ungefähr in jeder vierten Familie in Deutschland gibt es zu Weihnachten Streit. Danach beschweren sich viele. Ich finde das unehrlich. Vielleicht fühlt es sich auch deswegen so einsam an, Weihnachten allein zu verbringen.

Die Zeichnung zeigt eine Zuckerstange. Sie ist rot und weiß gestreift.

Aber es gibt Dinge, die mir helfen. Ich plane meine Weihnachts-Tage ein paar Wochen vorher. Ich überlege: Welchen Film will ich sehen? Mit wem telefoniere ich? Ich schreibe mir alle meine Pläne auf und hänge die Zettel an die Wand. Nach Weih- nachten bin ich dann froh, dass es vorbei ist. Und ich glaube, es geht vielen Menschen so. Vielleicht sollten wir mehr darüber reden.

Wir haben über die Spenden-Aktion „Licht ins Dunkel“

eine Doku gemacht.

Die Zeichnung zeigt ein Geschenk. Es ist grün und hat eine rote Schleife.

Geschrieben Von

Lisa Sophie Steiner

In Einfacher Sprache von

Constanze Busch

Redaktion

Kristina Kobl

Zeichnung von

Marlene Gschaider