Zu viel auf der Haut

Für Autist*innen ist Kleidung oft schwierig
Eine junge Frau schaut mit freundlichen Blick in die Kamera. Sie trägt eine Brille und und hat kurze pinke Haare.

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Für viele Menschen ist es einfach,

neue Kleidung zu kaufen.
Und für viele Menschen
ist es einfach,

Kleidung für den nächsten Tag auszusuchen.
Aber für Autist*innen
ist das oft schwierig.

Wir erklären:
Welche Probleme gibt es?

Was kann helfen?

Eine Person mit kurzen pinken Haaren sitzt auf einem Sofa. Sie trägt eine bunte Strickjacke und trägt eine Brille.

Hannah ist eine Frau

aus der Stadt München in Deutschland.
Sie ist 25 Jahre alt.
Sie trinkt gerne das Getränk Erdbeer-Matcha

und liebt Kleidung.

Für Hannah ist es sehr wichtig, welche Kleidung sie trägt.
Kleidung muss gut zu Hannah passen.

Zum Beispiel:

– der Stoff

–  die Farben

–  die Form von Kleidung.

Manchmal ist Kleidung schlecht für Hannah.

Zum Beispiel:
Manchmal ist Kleidung zu eng.
Oder eine Strick-Jacke kratzt oder fusselt.

Fusseln heißt:

Teile vom Stoff gehen ab und bleiben
an anderen Sachen hängen.
Bei solcher Kleidung tut die Haut von Hannah oft weh.

Oder die Haut kribbelt.
Hannah kann dann nur noch an diese Gefühle denken.

Hannah muss die Kleidung dann ausziehen.
Und sie muss sich die Haut eincremen.

Das ist der Grund:

Hannah ist Autistin.
Das Gehirn von Autist*innen

arbeitet anders als bei Menschen ohne Autismus.

Autist*innen fühlen Gefühle oft sehr stark.

Ungefähr einer von 100 Menschen
in Deutschland und in Österreich ist Autist*in.

Überfordert von Gefühlen

Nadine Ney ist Psychologin.
Psycholog*innen kennen sich gut mit Gefühlen aus.

Nadine Ney kennt sich gut mit den Gefühlen
von Autist*innen aus.
Sie erklärt:
Autist*innen fühlen stark und lange,

–  wie warm Kleidung ist

–  wie stark Kleidung auf die Haut drückt.

Manchmal werden die Gefühle durch die Kleidung zu stark.
Dann sind Autist*innen vielleicht überfordert.

Überfordert heißt:

Sie können nur noch an diese Gefühle denken.

Die Gefühle sind sehr anstrengend.

Hannah klopft manchmal auf ihre Beine,
wenn sie von Kleidung überfordert ist.
Dann fühlt sie das Klopfen auf den Beinen.
Und sie denkt weniger an das Gefühl von der Kleidung.

Aber das geht nicht immer.

Zum Beispiel bei der Arbeit.
Dann muss sie die Gefühle von der Kleidung aushalten.

Die Psychologin Nadine Ney erklärt:

Autist*innen bekommen manchmal Probleme,

weil sie schlechte Gefühle wegen Kleidung aushalten müssen.
Zum Beispiel:

–  Manchen Autist*innen wird übel

–  Manche Autist*innen bekommen Angst.

EIne Person mit pinken kurzen Haaren hält eine lila Strickjacke in der Hand. Neben ihr ist eine Kleiderstange mit verschiedener Kleidung.
Das Foto zeigt ein Regal mit verschiedenen Büchern in rosaroten Farben. Links steht auch eine rosarote Polaroidkamera.
Das Bild zeigt mehrere Kleider und Taschen. Sie haben rosa Farben. Das Bild wirkt warm.
EIne Person trägt eine Strickjacke. MIit den Händen berührt sie eine Masche an der Jacke. Die Jacke ist weiß und rosa.
Auf einer Kleiderstange hängen mehrere Oberteile. Viele von ihnen sind Strick-Oberteile. Sie haben bunte Farben.
Das Bild zeigt eine Person, die einen rosaroten Rock trägt. Sie trägt weiße, elegante Socken und Schuhe mit Absätzen. Auf den Schuhen sind kleine Blumen.

Lieblings-Kleidung

Was ist gute Kleidung für Hannah?

Kleidung ist gut für Hannah,
wenn Hannah die Kleidung fast nicht spürt.

Hannah trägt am liebsten
einen großen und weichen Pullover.
Der Pullover bewegt sich genau richtig,

wenn Hannah sich bewegt.
Und der Pullover ist nicht zu schwer
auf der Haut.
Hannah fühlt sich frei,
wenn sie diesen Pullover trägt.
Und sie kann dann besser nachdenken.

Hannah sagt:
Kleidung soll nicht nur gemütlich sein.

Kleidung soll auch schön sein.
Hannah liebt die Farbe Pink.
Pinke Kleidung macht Hannah glücklich.

Und Hannah fühlt sich ruhig,
wenn sie pinke Kleidung trägt.
Deswegen hat sie sehr viel pinke Kleidung.

Hürden beim Einkaufen

Für viele Autist*innen ist es aber schwierig,

die richtige Kleidung zu finden.
In Läden ist oft die Musik zu laut.

Manchmal ist auch das Licht zu grell.

Und in Läden sind sehr viele Menschen.
Das alles ist für Autist*innen oft anstrengend.

Deswegen kauft Hannah Kleidung oft im Internet.

Aber das ist manchmal auch schwer.
Hannah kann zum Beispiel vor dem Kaufen
die Kleidung nicht anfassen.

Sie weiß deswegen vorher nicht,

ob Kleidung gut für sie ist.

Gemütlich und schön

Die Firma Blusss aus dem Land Belgien macht Kleidung,
die auch für Autist*innen gut sein soll.

Die Kleidung soll wenige Reize haben.

Reize sind zum Beispiel:

–  Kleidung kratzt

–  Kleidung drückt.

Die Frau An Luyten hat die Firma Blusss gegründet.

An Luyten hatte die Idee,
weil ihr kleiner Sohn Probleme mit Kleidung hatte.

Ihr Sohn hat zum Beispiel immer

an seiner Unterwäsche gezogen.
An Luyten hat die Probleme zuerst nicht verstanden.

Aber dann hat eine Psychologin erklärt:
Kinder fühlen sich nicht sicher,
wenn sie ihre Kleidung nicht mögen.

Hannah wünscht sich von Kleidungs-Geschäften:

–  Kleidung soll nicht kratzen

–  Kleidung soll keine losen Fäden haben.

 

Dann ist Kleidung vielleicht für alle da.

Geschrieben Von

Katharina Walser

Redaktion

Kristina Kobl

In Leichter Sprache von

Constanze Busch

Fotografiert von

Sophie Wanninger