Die Wiener Online-Nachhilfe-Plattform Go Student hätte im September 2022 19 Menschen mit Behinderungen einstellen müssen – aber sie hat keine einzige Pflicht-Stelle besetzt. Damit ist Go Student auf dem traurigen ersten Platz der Firmen in Wien, die Menschen mit Behinderungen am stärksten vom Arbeits-Markt ausschließen. Auch nach mehreren Nachfragen gab es keine Antwort, warum das so ist.
Auch die Firmen Don Boardservice und Pepco Austria hätten wegen ihrer Größe je 18 Menschen mit Behinderungen anstellen müssen. Im September 2022 hat das keine der beiden Firmen gemacht. Pepco sagt, sie können nichts dazu sagen, weil sie nicht mehr in Österreich sind. Don Boardservice hat bis Redaktions-Schluss gar nicht geantwortet.
Auch die Bank 99, Tochter-Unternehmen der österreichischen Post AG, hatte im September 2022 keine der zwölf Pflicht-Stellen besetzt. Ein Sprecher sagt auf unsere Nachfrage, die Bank sei erst seit April 2020 am Markt und hatte in der Anfangs-Zeit viele andere Herausforderungen. Das Erfüllen der gesetzlichen Beschäftigungs-Pflicht von Menschen mit Behinderungen ist dabei wohl in den Hintergrund geraten. Dafür musste Bank 99 im September 2022 eine Ausgleichstaxe von rund 4.660 Euro zahlen.
Auch das Geschäft Douglas hat im September 2022 keine der 13 vorgeschriebenen Stellen für Menschen mit Behinderungen besetzt und musste rund 5.000 Euro Ausgleichstaxe pro Monat zahlen. Eine Sprecherin sagt, man sei »sich dennoch der Bedeutung der Inklusion von Menschen mit Behinderung bewusst«. Aber was helfen solche Aussagen, wenn es keine barriere-freien Arbeits-Plätze gibt?
Wir haben schwierige Begriffe wie Ausgleichstaxe, Erfüllungs-Grad oder Beschäftigungs-Pflicht hier erklärt.
Geschrieben Von
Maximilian Passruck
und von
Ramona Arzberger
Redaktion
Lisa Kreutzer / Clara Porak
Daten-Auswertung
Markus Hametner
Lektorat
Claudia Burnar
Geprüft von
Nikolai Prodöhl