Viele Menschen finden die Vorschläge
von den Politiker*innen nicht gut.
Dorothea Sauter ist Forscherin und Kranken-Pflegerin.
Sie kennt sich gut
mit psychischen Krankheiten aus.
Wir haben mit ihr über die Vorschläge
von den Politiker*innen geredet.
Dieser Text spielt in Deutschland.
Gut zu wissen, bevor du das Interview liest
Vorschläge von Politiker*innen
Sollen manche Menschen
mit schweren psychischen Krankheiten auf Listen geschrieben werden?
Ein Politiker von der Partei CDU hat vorgeschlagen:
Es soll Listen geben mit den Namen
von Menschen mit psychischen Krankheiten.
Die Menschen sollen auf eine Liste kommen,
wenn sie gewalt-tätig waren.
In der Regierung von dem Bundes-Land Hessen sind die Parteien CDU und SPD.
Die Regierung in Hessen hat gesagt:
Menschen mit schweren psychischen Krankheiten sind manchmal
gefährlich für andere Menschen.
Zum Beispiel:
Menschen mit schweren psychischen Krankheiten,
die in einem Kranken-Haus für Menschen
mit psychischen Krankheiten behandelt werden.
Menschen mit psychischen Krankheiten sollen auf eine Liste kommen,
wenn Ärzt*innen sagen:
Der Mensch ist vielleicht
gewalt-tätig oder gefährlich.
Die Polizei soll die Listen mit den Namen bekommen.
Die Politiker*innen wollen
deswegen ein Gesetz ändern.
Viele Menschen finden die Vorschläge
mit den Listen nicht gut.
Sie sagen:
Vielleicht denken dann
noch mehr Menschen,
dass alle Menschen mit psychischen Krankheiten gefährlich sind.
Und sie sagen:
Die Vorschläge erinnern an die Listen
aus dem National-Sozialismus.
Die National-Sozialist*innen
haben Menschen mit psychischen Krankheiten auf Listen geschrieben.
Das war vor ungefähr 90 Jahren.
National-Sozialist*innen glauben,
dass manche Menschen
weniger wert sind als andere.
Die National-Sozialist*innen haben
viele Menschen mit psychischen Krankheiten ermordet.
Heute sagt niemand:
Menschen mit psychischen Krankheiten sollen ermordet werden.
Aber viele Menschen finden
die Vorschläge mit den Listen
trotzdem nicht gut.
Deswegen ist es noch nicht sicher,
ob das Gesetz geändert wird.
Listen mit Namen von manchen Menschen mit schweren psychischen Krankheiten zu machen?
Ich glaube:
Solche Listen machen Probleme.
Mit solchen Listen gibt es noch mehr Vor-Urteile über Menschen mit psychischen Krankheiten.
Ein anderes Problem ist:
Menschen mit psychischen Krankheiten vertrauen Ärzt*innen und Polizist*innen vielleicht nicht, wenn ihr Name auf eine Liste geschrieben wird.
In der Therapie von psychischen Krankheiten sprechen Ärzt*innen und Kranken-Pfleger*innen über sehr persönliche Dinge mit den Menschen.
Viele Menschen mit psychischen Krankheiten sollen Hilfe bekommen.
Darum ist es wichtig,
dass Menschen mit psychischen Krankheiten
einfach Hilfe bekommen
dass Menschen den Hilfe-Angeboten vertrauen.
Aber mit den Listen gibt es weniger Vertrauen. Dann suchen noch weniger Menschen Hilfe als jetzt.
Noch ein Problem ist:
Es gibt keine klare Grenze zwischen psychisch krank und psychisch gesund.
Kein Mensch ist immer
ganz gesund.
Und kein Mensch
ist ganz krank.
Wie soll jemand entscheiden,
wer auf einer Liste stehen soll?
Und wer soll das entscheiden?
Das ist sehr schwierig.
Polizist*innen haben manchmal mit Menschen mit psychischen Krankheiten zu tun.
Zum Beispiel:
Jemand hat vor
einem Menschen mit
psychischen Krankheiten Angst.
Darum ruft die Person vielleicht die Polizei.
Kennen Polizist*innen sich mit psychischen Krankheiten gut genug aus?
Es ist manchmal schwierig für Polizist*innen,
wenn sie Menschen mit
psychischen Krankheiten treffen.
Sie wissen vielleicht nicht:
Wie verhalten sich Menschen mit psychischen Krankheiten, wenn es ihnen schlecht geht?
Was machen Menschen
mit psychischen Krankheiten, wenn sie sehr viel Angst haben?
Darum glaube ich:
Polizist*innen sollen mehr
über psychische Krankheiten lernen.
Dann wissen Polizist*innen besser,
wie sie mit Menschen mit psychischen Krankheiten
umgehen sollen.
Sollen Ärzt*innen und Pfleger*innen aus Kranken-Häusern für Menschen mit psychischen Krankheiten
mit der Polizei zusammen-arbeiten?
Wir rufen natürlich die Polizei,
wenn es im Kranken-Haus
für Menschen mit psychischen Krankheiten Gewalt gibt.
Oder wenn sich jemand
bedroht fühlt.
Im Kranken-Haus gibt es dieselben Regeln wie an allen anderen Orten.
Und es gibt dieselben Regeln für alle Menschen.
Menschen mit psychischen Krankheiten dürfen andere Menschen nicht bedrohen
oder verletzen.
Sie sagen:
Es gibt in Deutschland nicht genug Hilfe für Menschen mit psychischen Krankheiten.
Zum Beispiel:
Es gibt zu wenige Mitarbeiter*innen in Kranken- Häusern für Menschen mit psychischen Krankheiten.
Welche Hilfe-Angebote
wünschen Sie sich?
Es muss mehr Hilfe-Angebote geben,
zu denen Menschen einfach hingehen können.
Oder Hilfe-Angebote für Menschen
mit psychischen Krankheiten,
die zu Hause Hilfe brauchen
und nicht in einem Kranken-Haus.
Das muss sich ändern.
Geschrieben von
Sandra Schmidhofer
In Leichte Sprache von
Constanze Busch
Fotografiert von
Privat
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