Fast keine Jobs in Firmen

Eine Person arbeitet an einer Frisur auf einem Frisierkopf, der auf einem Tisch steht. Der Frisierkopf hat dunkles, hochgestecktes Haar, das mit Haarklammern verziert ist. Ein kleiner Spiegel steht auf dem Tisch und zeigt das Gesicht des Frisierkopfes. Rund um den Kopf sind verschiedene Haarstyling-Werkzeuge und Accessoires wie Haarklammern, ein Kamm, eine Haarbürste und eine Sprühflasche verteilt. Ein Blatt mit Anweisungen für eine bestimmte Flechttechnik liegt ebenfalls auf dem Tisch. Der Hintergrund zeigt eine Werkstattumgebung mit gelben Markierungen auf dem Boden.

Menschen mit Behinderungen sollen in Werkstätten Arbeit üben,

damit sie auch in Firmen arbeiten können.

Aber die meisten Menschen mit Behinderungen wechseln nicht in eine Firma.

Sondern sie bleiben ihr ganzes Leben in der Werkstatt.

 

Im Text ist erklärt:

Warum bekommen so wenige Menschen mit Behinderungen in Werkstätten einen Job in einer Firma?

Und was hat das mit Geld zu tun?

 

 

Im Text geht es um einen Mann. 

Der Mann heißt Sebastian Wirth.

Er ist ein Mann mit Behinderungen.

Er hat einen Arbeits-Platz in einer Firma. 

Sebastian Wirth muss morgens um halb 7 Uhr losfahren zur Arbeit.

Darum steht er immer um halb 6 Uhr auf.

Es ist ihm wichtig, dass er genug Zeit hat.

Um halb 8 Uhr fängt er mit der Arbeit an.

Er bedient bei der Arbeit Maschinen.

Er schneidet mit den Maschinen Teile aus,
mit denen man später etwas bauen kann.

Das macht Sebastian Wirth an 5 Tagen in der Woche.

Er arbeitet 40 Stunden in der Woche.

Am Ende vom Monat bekommt er den Lohn aufs Bank-Konto.

Lohn ist Geld, das man für die Arbeit bekommt.

So eine Arbeit und der Lohn sind ganz normal 

für viele Menschen ohne Behinderungen.

Aber für viele Menschen mit Behinderungen ist das nicht normal.

Darum war Sebastian Wirth sehr glücklich,

als er den Arbeits-Platz bekommen hat.

Er erzählt:

Ich habe vor Freude geweint.

Viele wechseln nicht von der Werkstatt in eine Firma

Sebastian Wirth war als Kind in einer Förder-Schule für Kinder mit Behinderungen.

Nach der Schule hat er in einer Werkstatt gearbeitet.

So ist das bei vielen Menschen mit Behinderungen.

Aber Sebastian Wirth hat von der Werkstatt in eine Firma gewechselt.

Das können nicht viele Menschen mit Behinderungen.

Nur ungefähr einer von 300 Menschen mit Behinderungen in Werkstätten wechselt in eine Firma.

Die Werkstätten sollen Menschen mit Behinderungen eigentlich helfen,

in eine Firma zu wechseln.

Das ist eine Aufgabe von den Werkstätten.

Die Werkstätten sind gegen die Rechte von Menschen mit Behinderungen

Die Vereinten Nationen sagen schon lange:

Deutschland muss bei den Werkstätten etwas verändern.

Die Vereinten Nationen sind eine Gruppe von vielen Ländern, 

die zusammen wichtige Dinge verabreden.

Die Länder haben zum Beispiel verabredet,

welche Rechte Menschen mit Behinderungen in allen Ländern haben sollen.

Die Rechte heißen zusammen: UN-Behinderten-Rechts-Konvention.

Ein wichtiges Recht ist:

Menschen mit Behinderungen und Menschen ohne Behinderungen

sollen gemeinsam arbeiten und leben.

Sie sollen nicht getrennt arbeiten und leben.

Gemeinsam arbeiten und leben ist Inklusion. 

Aber Werkstätten für Menschen mit Behinderungen

sind nicht Inklusion.

Die Vereinten Nationen sagen:

Das ist schlecht.

Die Werkstätten sind gegen die Rechte von Menschen mit Behinderungen.

In Firmen gibt es wenig Unterstützung bei der Arbeit

Warum wechseln so wenige Menschen mit Behinderungen 

von der Werkstatt in eine Firma?

Das liegt an mehreren Problemen.

Ein Problem ist:

In vielen Firmen gibt es wenig Unterstützung für Menschen mit Behinderungen,

die Unterstützung bei der Arbeit brauchen.

Darum trauen sich viele Menschen mit Behinderungen nicht,

in Firmen zu arbeiten.

Manche Menschen mit Behinderungen versuchen die Arbeit in Firmen.

Manche schaffen die Arbeit in einer Firma.

So wie Sebastian Wirth.

Aber manche schaffen die Arbeit in einer Firma nicht,

weil es zu wenig Unterstützung gibt.

Es gibt wenig Geld für Unterstützung in Firmen

Ein anderes Problem ist:

Der Staat gibt sehr viel Geld für Unterstützung in Werkstätten.

Aber der Staat gibt oft nicht so viel Geld für Unterstützung in Firmen.

Vielleicht kann der Staat das Geld anders verteilen.

Der Staat kann vielleicht mehr Geld für Unterstützung in Firmen geben.

Aber bisher wird das nicht gemacht.

Werkstätten haben weniger Geld, wenn Menschen mit Behinderungen in Firmen wechseln

Es gibt noch ein Problem mit Geld.

Werkstätten haben weniger Geld, 

wenn Menschen mit Behinderungen in Firmen wechseln. 

Das liegt daran:

Die Werkstätten bekommen viel Geld vom Staat für jeden Menschen mit Behinderungen,

der in den Werkstätten arbeitet.

Das Geld ist für die Unterstützung von den Menschen mit Behinderungen.

Wenn ein Mensch mit Behinderungen in eine Firma wechselt,

hat die Werkstatt weniger Geld vom Staat.

Und vielleicht hat die Werkstatt sogar noch weniger Geld.

Werkstätten müssen auch Geld verdienen.

Werkstätten verdienen zum Beispiel Geld mit Sachen,

die Menschen mit Behinderungen gebaut haben.

Werkstätten verkaufen die Sachen an Firmen,

die die Sachen brauchen.

Wenn Menschen mit Behinderungen viel Arbeit schaffen,

kann die Werkstatt viel verkaufen und viel Geld verdienen.

Aber wenn Menschen mit Behinderungen viel Arbeit schaffen,

wechseln sie vielleicht in eine Firma.

Dann kann die Werkstatt weniger verkaufen und weniger Geld verdienen.

Manche Menschen sagen: 

– Deshalb wollen Werkstätten nicht,

dass Menschen mit Behinderungen in Firmen wechseln.

– Deshalb helfen Werkstätten Menschen mit Behinderungen nicht,
in Firmen zu wechseln.

Was sagen die Werkstätten?

Die Werkstätten sagen:

Das stimmt nicht.

Die Werkstätten sagen:

Menschen mit Behinderungen entscheiden selbst,

ob sie in einer Werkstatt arbeiten.

Die Werkstätten entscheiden das nicht.

Außerdem gibt es die Regel,

dass Werkstätten beim Wechseln in Firmen unterstützen müssen.

Die Werkstätten sagen:

Wir halten uns an die Regeln.

Was sagt die Regierung von Deutschland?

Wir haben das Bundes-Sozial-Ministerium gefragt.

Das Bundes-Sozial-Ministerium ist ein Teil von der Regierung von Deutschland.

Das Bundes-Sozial-Ministerium sagt:

Es stimmt, dass es Probleme gibt.

Die Werkstätten haben verschiedene Aufgaben,

die nicht immer zusammen-passen.

Die Aufgaben sind:

  • Die Werkstätten sollen Orte sein für Menschen mit Behinderungen,
    die nur ganz wenig arbeiten können.
  • Die Werkstätten sollen unterstützen,
    damit Menschen mit Behinderungen in Firmen wechseln können.
  • Die Werkstätten sollen aber auch genug Geld verdienen.

Das Bundes-Sozial-Ministerium sagt:

Es ist ein Problem, 

dass die Aufgaben nicht immer zusammen-passen.

Werkstätten können nicht alle Aufgaben gleich gut erfüllen.

Zum Beispiel: 

Wenn Werkstätten gut im Geld-Verdienen sein wollen,

sind sie vielleicht schlechter im Helfen bei der Job-Suche.

Was will das Bundes-Sozial-Ministerium gegen die Probleme machen?

  • Das Bundes-Sozial-Ministerium will,
    dass mehr Menschen bei dem Wechsel in Firmen unterstützen.
    Nicht nur die Werkstatt soll dabei helfen.
    Es sollen öfter auch andere Organisationen dabei sein. 
  • Das Bundes-Sozial-Ministerium will die Regeln für die Werkstätten ändern.
    Zum Beispiel eine neue Regel,
    wie viele Menschen mit Behinderungen von einer Werkstatt in Firmen wechseln sollen.

Geschrieben Von

Nikolai Prodöhl

Emilia Garbsch

und von

Sabrina Ebitsch

Natalie Sablowski

Redaktion

Lisa Kreutzer

LEICHTE SPRACHE

Constanze Busch

Luise Jäger

Fakten

Katharina Bacher

Grafik Design

Gabriel Gschaider

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Kein gleiches Streik-Recht, keine Arbeitslosen-Versicherung, keine eigene Gewerkschaft: In Werkstätten gelten Beschäftigte nur als arbeitnehmer-ähnlich.

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