Ich liebe Schreiben

  1. Aus dem Bauch heraus: Ich liebe schreiben
  2. Aus der Welt: Wer wird zuerst behandelt?
Eine Frau mit blonden langen Haaren schaut mit freundlichen Blick in die Kamera.

Heute mit

Barbara schreibt zum ersten Mal für andererseits. Sie lebt in der Nähe von Wien und liebt es, lange Texte zu schreiben. Für andererseits hat sie sich kurz gefasst.

1. Aus dem Bauch heraus

Ich liebe Schreiben

9:00 Uhr morgens, ich richte mich her und trinke mehrere Kaffees. Bald fange ich an zu arbeiten, mit ganz flexiblen Arbeits-Zeiten. Ich treffe Männer online, sie kaufen eine Idee von mir. Ich bin eine Internet-Geliebte. Sie chatten mit mir auf Spanisch, Englisch oder Deutsch. Zuerst baue ich ein Vertrauens-Verhältnis auf. Ich stelle viele Fragen. Sie erzählen mir dann manchmal von verpfuschten Beziehungen und was ihnen auf dem Herzen liegt.
Ich liebe Schreiben – deswegen mache ich Chat-Sex-Arbeit.

Das war nicht immer so. Ich habe mich mit meiner Arbeit und meinen Bedürfnissen lange verstecken müssen. Ich habe so viele Vor-Urteile und Abwertungen erlebt. Von Psychiatern habe ich mich mit meinen psychischen Krankheiten immer moralisiert gefühlt. Auch die Gesellschaft hat immer über mich geurteilt.

Im Bereich Sex-Arbeit fühle ich mich frei von den ganzen Vor-Urteilen, die ich in der Gesellschaft erlebe. Deswegen fühle ich mich dort wohl.

Ich rate allen Menschen ihre Triebe nicht zu unterdrücken und sie selbst zu sein. Dafür muss man Tabus brechen – deswegen spreche ich darüber.

Wie gehst Du mit Vor-Urteilen und Tabus um? Schreib’s uns an: [email protected]

2. Aus der welt

Wer wird zuerst behandelt?

Der Verfassungs-Gerichtshof hat eine Regelung über dringende medizinische Behandlungen gekippt.

Diese Woche geht es um Deutschland.

Im Jahr 2022 ist eine gesetzliche Regelung für Entscheidungen bei einer Triage in Kraft getreten. Bei einer Triage geht es um die Frage: Wer wird bei einer Pandemie oder Katastrophe zuerst medizinisch behandelt, wenn es nicht genug Platz in Kranken-Häusern gibt?

Viele Menschen mit Behinderungen haben während der Corona-Pandemie eine Regelung gefordert. Die Triage-Regelung hat festgelegt: Menschen mit Behinderungen oder ältere Menschen dürfen nicht benachteiligt werden. Der Staat hat festgelegt, wie Ärzt*innen bei einer Triage entscheiden müssen.

Aber: Diese Regelung gilt jetzt nicht mehr. Notfall- und Intensiv-Mediziner*innen haben sich beschwert. Sie haben kritisiert: Der Staat schränkt Ärzt*innen in ihren Entscheidungen ein.

Der Verfassungs-Gerichtshof hat nun entschieden: Regelungen darüber, wie Ärzt*innen über medizinische Behandlungen entscheiden, dürfen nicht vom Staat kommen. Die Bundes-Länder können dafür eigene Regelungen machen. Bis dahin gelten wieder die Regeln von früher.

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