Achtung
In diesem Text geht es um Krieg. Vielen Menschen geht es schlecht. Das Thema Krieg kann Angst machen. Wenn es Dir damit nicht gut geht, lies den Text bitte nicht alleine.
In den letzten Wochen gab es Krieg im Iran. Aber wie kam es dazu? Die Lage ist sehr kompliziert. Wir versuchen, es so einfach wie möglich zu erklären. Wichtig ist: Weil es so kompliziert ist, können wir hier nicht alles erklären. Der Text ist ein Versuch, dass man die Situation besser versteht. Wenn Du noch Fragen hast, schreib uns gerne eine Mail an [email protected]!
Wo gibt es gerade Kämpfe?
Im Iran gab es in den letzten Wochen Krieg. In den Gebieten von Palästina und in Israel gibt es schon länger Krieg – auch gerade noch. Viele nennen die Region, in dem diese Länder liegen: „Naher Osten“.
Mit dem Begriff „Naher Osten“ werden meistens diese Länder gemeint: Ägypten, Iran, Irak, Israel, Jordanien, Libanon, die Gebiete von Palästina (Gaza, West-Jordan-Land und Ost-Jerusalem), Syrien, die Türkei und die Golf-Staaten.
Aber: Der Name „Naher Osten“ kommt aus der Sicht von Europa. Die Menschen, die dort leben, benutzen andere Namen. Wir verwenden den Begriff in diesem Text deshalb nicht.
Seit wann gibt es den Streit zwischen den Ländern?
Der Streit zwischen Israel und Palästina dauert schon sehr lange an. Viel länger als der Krieg, den es gerade gibt.
Die Region rund um Israel und die Gebiete von Palästina sind für viele religiöse Menschen wichtig. Zum Beispiel für Jüd*innen, Muslim*innen und Christ*innen.
Viele Jüd*innen sagen, das Gebiet ist ihr „gelobtes Land“. Sie sagen: Jüdische Menschen haben dort schon vor einigen tausenden Jahren gelebt. Aber auch muslimische und arabische Menschen haben in der Vergangenheit immer wieder dort gelebt. Besonders die Stadt Jerusalem ist für sie sehr wichtig.
Vor etwa 80 Jahren gab es einen großen Krieg: Den zweiten Welt-Krieg.
Im zweiten Welt-Krieg wurden etwa 6 Millionen Jüd*innen ermordet. Das nennt man „Holocaust“.
Nach dem zweiten Welt-Krieg wünschten sich deshalb viele Jüd*innen einen Ort, an dem sie sicher leben können.
Zu diesem Zeitpunkt war Palästina vom Land Groß-Britannien besetzt. Besetzt heißt, dass Groß-Britannien gesagt hat: Wir können jetzt über das Land bestimmen. Die Menschen in Palästina konnten nicht mehr selbst entscheiden.
Groß-Britannien hat schon fast 30 Jahre davor versprochen, dass es in Palästina einmal eine „nationale Heimstätte für das jüdische Volk“ geben soll. Viele Jüd*innen sind deshalb schon in das Gebiet in Palästina ausgewandert.
Im Jahr 1947 sagten die Vereinten Nationen: Palästina soll geteilt werden. Zu den Vereinten Nationen zählen die meisten Länder der Welt. Ein Teil von Palästina sollte für Jüd*innen sein. Dieser Teil ist das heutige Israel. Und der andere Teil von Palästina sollte weiterhin für die palästinensische Bevölkerung sein. Das Problem: Viele Palästinenser*innen mussten dafür ihre Heimat verlassen. Viele wurden mit Gewalt vertrieben und mussten fliehen.
Heute leben die Palästinenser*innen vor allem in den Gebieten Gaza und West-Jordan-Land. Viele mussten dorthin fliehen. Seit der Teilung von Palästina gibt es immer wieder Streit und Kämpfe um das Land. Viele Versuche, Frieden zu schließen, sind gescheitert.
Was ist in den letzten zwei Jahren passiert?
Am 7. Oktober 2023 hat die Terror-Gruppe Hamas Angriffe auf Israel gestartet. Es sind über 1 Tausend Menschen gestorben. Und über 200 Menschen aus Israel wurden gefangen genommen und nach Gaza gebracht. Die Terror-Gruppe Hamas ist radikal-islamistisch und herrscht in Gaza. Gaza ist ein Gebiet von Palästina.
Radikal-islamistisch heißt, dass die Regierung sehr streng nach dem Islam Gesetze und Regeln macht und auch mit Gewalt durchsetzt. Die Hamas sagen: Israel darf nicht existieren.
Israel hat auf diesen Angriff mit vielen Gegen-Angriffen reagiert. Sie haben vor allem das Gebiet Gaza angegriffen. Laut dem Gesundheits-Ministerium von Gaza sind seit dem 7. Oktober 2023 über 56 Tausend Menschen in Gaza gestorben (Stand Juni 2025).
Viele Häuser, Straßen und wichtige Gebäude in Gaza wurden zerstört. Ausländische Journalist*innen können dort nicht hin. Deshalb gibt es keine unabhängigen Infos.
Viele der Menschen, die gestorben sind, sind nicht Teil der Hamas. Sie sind Menschen, die in Gaza leben. Darunter sind auch viele Kinder. Viele Menschen mussten fliehen. Viele Menschen haben kein Zuhause mehr.
Es gibt viele Berichte über Kriegs-Verbrechen an der palästinensischen Bevölkerung in Gaza. Deshalb wurde Israels Regierungs-Chef Benjamin Netanjahu im Jahr 2024 von einem internationalen Gericht angeklagt.
Ein Kriegs-Verbrechen ist zum Beispiel, wenn die Versorgung der Menschen mit Lebensmitteln, Wasser und Medizin absichtlich verhindert wird. Das soll die israelische Regierung in Gaza gemacht haben.
Einige Menschen und Organisationen sagen auch: Was in Gaza passiert, ist ein Völker-Mord. Sie sagen: Die israelische Regierung versucht, alle Menschen in Palästina zu töten – egal, ob sie zum Militär gehören oder nicht.
Auch der ehemalige Hamas-Anführer Mohammed Deif wurde für schlimme Handlungen der Hamas angeklagt. Er wurde mittlerweile im Krieg getötet. Die Hamas hält immer noch Menschen aus Israel gefangen.
Was passiert jetzt im Iran?
Und dann ist da noch das Land Iran. Der Iran liegt in der Nähe von Israel. Die Regierung im Iran unterstützt im Krieg die Hamas – zum Beispiel mit Geld. Auch im Iran macht die Regierung die Gesetze sehr streng nach dem Islam. Die Regierung im Iran erkennt Israel als Land nicht an. Israel sieht den Iran deshalb als Bedrohung und bekämpft ihn.
Am 13. Juni hat Israel den Iran angegriffen. Sie haben gesagt: Der Iran will eine Atom-Bombe bauen. Sie wollen das verhindern.
Eine Atom-Bombe ist eine sehr gefährliche Bombe. Sie tötet viele Menschen und zerstört die Umgebung. Nur wenige Länder auf der Welt haben solche Bomben.
Am 22. Juni haben auch die USA den Iran angegriffen. Die USA sind ein Land, das weit von Israel und Iran entfernt liegt. Sie haben drei Atom-Anlagen im Iran angegriffen. Sie haben das Gleiche gesagt wie Israel: Der Iran darf keine Atombombe bauen.
Einige sagen, die Angriffe waren nicht erlaubt. Sie sagen: Die USA und Israel dürfen nur angreifen, wenn sie beweisen können, dass der Iran sie auch angreifen wird.
Der Präsident der USA, Donald Trump, hat den Angriff auf den Iran alleine entschieden. Er hat vorher nicht mit dem amerikanischen Parlament gesprochen. Das Parlament besteht aus weiteren gewählten Politiker*innen. Es ist zum Beispiel dafür da, um die Entscheidungen des Präsidenten zu kontrollieren. Viele sagen: Eigentlich muss das Parlament das OK für so einen Angriff geben.
Viele Politiker*innen und Menschen finden den Angriff der USA falsch. Sie haben Angst, dass daraus ein großer Krieg wird. António Guterres, der Chef der Vereinten Nationen, hat zum Beispiel gesagt: Die Länder sollen sich nicht mit Gewalt angreifen. Sie sollen besser miteinander reden.
Das sagt die Journalistin Solmaz Khorsand über den Krieg
Trump sagt: Er möchte, dass sich im Iran die Regierung ändert. Manche Menschen sagen, die Entscheidung von Trump für den Angriff war richtig. Sie glauben: Die Angriffe können für mehr Freiheit sorgen. Aber stimmt das?
Solmaz Khorsand ist Journalistin und kennt sich gut mit dem Iran aus. Sie sagt: Die meisten Menschen im Iran haben schnell verstanden: Der Krieg betrifft sie. Sie leiden darunter. Sie werden die ersten Opfer sein. Sie sagt auch, dass die Regierung im Iran die Menschen jetzt noch mehr unterdrückt als zuvor.
Die Menschen im Iran haben nicht dieselben Rechte wie Menschen in Österreich oder Deutschland. Sie dürfen zum Beispiel nicht frei ihre Meinung sagen. Wenn sie etwas gegen die Regierung sagen, werden sie eingesperrt oder sogar getötet. Vor allem Frauen werden unterdrückt.
Aber die Menschen im Iran sind sehr mutig. Sie gehen trotzdem immer wieder auf die Straße und protestieren. Viele Menschen rufen bei den Demonstrationen: „Jin, Jiyan, Âzâdi“. Das heißt auf Deutsch: „Frau, Leben, Freiheit“. Sie wollen zeigen, dass sie die Unterdrückung und Gewalt der Regierung nicht akzeptieren.
Solmaz Khorsand befürchtet, dass die Regierung im Iran jetzt noch mehr eine Atom-Bombe haben will. Viele sehr radikale Politiker*innen im Iran würden denken: Hätten wir eine Atom-Bombe gehabt, dann wäre der Angriff nicht passiert.

Was können Menschen in Österreich oder Deutschland machen?
All das ist sehr schlimm. Wenn man in Österreich oder Deutschland lebt, liest man viel über den Krieg. Man fühlt sich aber oft machtlos. Was kann man tun?
Solmaz Khorsand sagt, dass man die Menschen in den Ländern Iran, Israel oder Palästina als Menschen sehen soll. Nicht als Nummer. Sie sagt, viele Menschen in Europa reden so, als wäre das Leben von Menschen in Ländern wie dem Iran, Israel oder in Palästina nicht so viel wert.
Sie sagt auch, dass die Regierungen in Österreich und Deutschland jetzt keine Abschiebungen in den Iran zulassen dürfen. Das heißt: Menschen, die nach Österreich und Deutschland geflüchtet sind, sollen nicht in den Iran zurückgeschickt werden.
Gerade gibt es zwischen Israel und dem Iran eine Waffen-Ruhe. Das bedeutet: Die Länder greifen sich gerade nicht gegenseitig an. Man weiß aber nicht genau, wie lange diese halten wird. In Gaza ist weiterhin Krieg und viele Menschen sterben. Der Streit ist noch lange nicht gelöst.
Geschrieben Von
Ramona Arzberger
Mitarbeit
Emil Biller
Redaktion
Clara Porak, Lisa Kreutzer
Foto und Interview
Arad Aramimoghaddam