Zu wenig Inklusion im Sozial-Bereich

Große Hilfs-Organisationen wie Caritas und Volkshilfe stellen zu wenige Menschen mit Behinderung ein. Wie kann es sein, dass es ausgerechnet im Sozial-Bereich zu wenig Inklusion gibt?
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Gemein-nützige Organisationen wie Caritas, Rotes Kreuz und Volkshilfe schaffen es nicht, die Beschäftigungs-Pflicht einzuhalten. Von fünf untersuchten Organisationen konnte im September 2022 keine einzige die vorgeschriebenen Pflicht-Stellen für Menschen mit Behinderungen besetzen.

Am schlechtesten schneidet Österreichs größte gemein-nützige Organisation ab: Das Rote Kreuz. Das Rote Kreuz sagt, dass es in den Bereichen Pflege, Rettungs-Dienst und Hilfe für Obdachlose und Flüchtlinge sehr herausfordernd und teilweise unmöglich sei »Menschen mit Beeinträchtigung einzusetzen.«

Ähnliche Probleme hat auch das Hilfswerk. Es würden sich für die ausgeschriebenen Stellen zu wenige Menschen mit Behinderungen bewerben, heißt es auf Anfrage. Das würde auch an den dort möglichen Jobs liegen, »denn gerade im Bereich Pflege ist die Arbeit beispielsweise körperlich fordernd.«

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Die Caritas hat im September 2020 noch mehr Menschen mit Behinderungen eingestellt, als sie musste. Jetzt liegt der Erfüllungs-Grad bei 94 Prozent. Besonders im Pflege-Bereich sei es schwer, die Pflicht zu erfüllen. Die Caritas sagt: Mittlerweile haben sie das aber geschafft. Um in Zukunft inklusiver zu werden, wurde eigenen Angaben nach 2023 ein Ability-Management eingeführt. Ability-Management heißt, dass eine Firma auf die Stärken und Fähigkeiten der Mitarbeitenden schaut. 

Die Diakonie erfüllt die Beschäftigungs-Pflicht zu 55 Prozent. Sie sagen, es braucht bessere Bedingungen, damit sie die Pflicht ganz erfüllen können. Die Diakonie fordert, dass sich die Ausgleichstaxe verändert, weil die Beträge insbesondere für große Betriebe kein Problem seien. Außerdem sagt die Diakonie: Schon in der Ausbildung müssen Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit bekommen, die nötigen Fähigkeiten für einen Job zu lernen.

Die Volkshilfe will durch Projekte inklusiver werden: Um auch jungen Menschen mit Behinderungen eine entsprechende Ausbildung zu ermöglichen, machen sie für das Sozial-Ministerium die Angebote »Jobtrain« und »Jobfabrik«. Doch auch diese Schritte haben nicht ausgereicht, um im September 2022 die Pflicht zu erfüllen: 48 von 62 Pflicht-Stellen waren besetzt.

Wir haben schwierige Begriffe wie Ausgleichstaxe, Erfüllungs-Grad oder Beschäftigungs-Pflicht hier erklärt. 

Geschrieben Von

Maximilian Passruck

und von

 Ramona Arzberger

Redaktion

Lisa Kreutzer / Clara Porak

Daten-Auswertung

Markus Hametner

Lektorat

Claudia Burnar

Geprüft von

Nikolai Prodöhl