Menschen mit Behinderungen
in Österreich werden untersucht,
 wenn sie Unterstützung bekommen wollen.
Die Untersuchung ist sehr kurz.
 Ärzt*innen entscheiden
in wenigen Minuten,
wie viel Unterstützung 
und Geld Menschen bekommen.
Die Unterstützung passt oft nicht zu den Menschen. 
Warum ändert die Regierung das nicht?
Dieser Text spielt in Österreich.
Iris Hübner ist 55 Jahre alt.
Sie arbeitet in Österreich als Verkäuferin.
Iris Hübner hat sich vor einiger Zeit
das Hand-Gelenk gebrochen.
Das Hand-Gelenk ist jetzt geheilt.
Aber sie kann nur wenig mit der Hand machen,
weil das Hand-Gelenk nicht mehr so stark ist.
Außerdem hatte Iris Hübner eine Operation am Rücken.
Seitdem hat sie starke Rücken-Schmerzen,
die nicht mehr weggehen.
Iris Hübner möchte mehr Unterstützung bekommen.
Darum ist sie zum Arzt gegangen.
Der Arzt soll untersuchen,
wie viel Unterstützung Iris Hübner braucht.
Das ist die Untersuchung:
Iris Hübner soll die Hände heben.
Sie soll sich bücken.
Sie soll sich nach links und rechts drehen.
Sie soll auf und ab gehen.
Dann liest der Arzt,
was andere Ärzt*innen über Iris Hübner aufgeschrieben haben.
Nach 10 Minuten ist die Untersuchung vorbei.
											Eine wichtige Zahl
Viele Menschen mit Behinderungen
werden so untersucht.
Nach der Untersuchung schreiben die Ärzt*innen auf:
Hat ein Mensch Schwierigkeiten
mit dem Körper
mit dem Denken
mit dem Fühlen?
Dann entscheiden Ärzt*innen über eine wichtige Zahl.
Die Zahl heißt: Behinderungs-Grad.
Der Behinderungs-Grad soll zeigen:
So stark ist die Behinderung.
100 ist der höchste Behinderungs-Grad.
Je größer die Zahl ist,
desto mehr Unterstützung kann man bekommen.
Unterstützung ist zum Beispiel:
- Geld
 - Hilfe im Alltag
 - Unterstützung bei der Arbeit.
 
Wie geht es bei Iris Hübner weiter?
Iris Hübner wollte
den Behinderungs-Grad 50 haben.
Damit kann man mehr Hilfe bekommen.
Zum Beispiel:
Unterstützung bei der Arbeit.
Aber Iris Hübner hat nach der Untersuchung
nur den Behinderungs-Grad 30 bekommen.
Iris Hübner sagt:
Damit bekomme ich nicht genug Hilfe.
Iris Hübner geht jeden Tag zur Arbeit.
Nach der Arbeit fährt sie nach Hause und legt sich hin.
Sie kann nicht mehr rausgehen
und Menschen treffen,
weil die Arbeit und die Schmerzen
so anstrengend sind.
Sie kann nicht in der Gesellschaft mitmachen.
											Iris Hübner sagt:
Das ist kein Leben.
Ich brauche mehr Hilfe.
Darum will Iris Hübner jetzt klagen.
Das heißt:
Ein Gericht soll sagen,
- 
ob die Entscheidung
von dem Arzt richtig war
 - 
oder ob Iris Hübner
mehr Unterstützung bekommen muss.
 
Die Unterstützung passt oft nicht
Vielen Menschen mit Behinderungen
geht es so wie Iris Hübner.
Die Unterstützung passt oft nicht zu den Menschen.
Das liegt daran:
Die Ärzt*innen sollen nur Behinderungen
und Krankheiten untersuchen.
So steht es im Gesetz.
Dann schauen die Ärzt*innen in einer langen Liste nach,
welchen Behinderungs-Grad
ein Mensch bekommen soll.
Menschen mit der gleichen Behinderung
sollen gleich viel Unterstützung bekommen.
Aber es gibt ein Problem.
Menschen mit der gleichen Behinderung
brauchen nicht immer die gleiche Unterstützung.
Zum Beispiel:
Zwei Personen sind blind.
Eine Person ist seit der Geburt blind.
Die zweite Person wird später im Leben blind.
Die zweite Person braucht wahrscheinlich
mehr Unterstützung.
Das liegt zum Beispiel daran:
Sie muss ganz neu lernen,
ohne Sehen Wege zu finden.
Sie kann vielleicht ihre alte Arbeit
nicht mehr machen
Die Personen brauchen unterschiedliche Unterstützung.
Beide Personen bekommen aber den gleichen Behinderungs-Grad.
Eigentlich muss die Unterstützung
besser zu den Menschen passen.
Das steht in der UN-Behinderten-Rechts-Konvention.
Das ist ein Vertrag,
in dem viele Länder die Rechte von Menschen
mit Behinderungen festgelegt haben.
Österreich hat den Vertrag
auch unterschrieben.
Was sagt die Regierung von Österreich?
Die letzte Regierung hat 2022 einen Plan gemacht.
In dem Plan steht:
- 
Ab dem Jahr 2024 sollen sich Fach-Leute
um das Problem kümmern.
 - 
2025 soll es Geld für Forschung geben:
300 Tausend Euro.
 - 
2028 sollen die Gesetze geändert werden,
damit die Unterstützung
besser zu den Menschen passt 
											Aber bisher ist noch nichts aus dem Plan passiert.
Wie kann das sein?
Die Regierung von Österreich sagt:
Sie hat angefangen,
die Dinge aus dem Plan vorzubereiten.
Fach-Leute sollen noch im Jahr 2025 anfangen,
sich um das Problem zu kümmern.
Geschrieben Von
Arad Aramimoghaddam
und
Emilia Garbsch
In Leichter Sprache von
Constanze Busch
Fotos von
Arad Aramimoghaddam
Redaktion von
Clara Porak
															