Lucy Wilke ist Schauspielerin.
Sie arbeitet an einem Theater in München.
Sie liebt ihren Beruf.
Aber sie stößt auf Barrieren,
weil sie Behinderungen hat.
Ein Problem ist:
Viele Menschen am Theater wollen keine Inklusion.
Dieser Text spielt in Deutschland.
Lucy Wilke ist 40 Jahre alt.
Sie ist Schauspielerin.
Sie spielt auf der Bühne
viele verschiedene Figuren und Gefühle.
Eine Figur ist eine Person,
die in einem Buch oder einem Film
oder einem Theater-Stück vorkommt.
Lucy Wilke tanzt und singt auf der Bühne.
Manchmal ist Lucy Wilke
auf der Bühne nackt und sexy.
Manchmal spielt sie eine Figur,
die traurig und verzweifelt ist.
Oder eine Figur,
die glücklich und wild ist.
Lucy Wilke hat für ihre Arbeit
einen wichtigen Theater-Preis bekommen.
Aber es war schwierig für sie,
Schauspielerin zu werden.
Lucy Wilke hat Behinderungen
und nutzt einen Rollstuhl.
Viele Theater sind nicht barrierefrei.
Und Menschen mit Behinderungen
bekommen nur selten Jobs an Theatern.
Kultur ist ein Menschen-Recht
Lucy Wilke arbeitet an einem Theater in München.
Das Theater heißt:
Münchner Kammerspiele.
Die Münchner Kammerspiele
sind ein städtisches Theater.
Städtisches Theater bedeutet:
Das Theater bekommt von der Stadt München Geld.
Menschen mit und ohne Behinderungen
arbeiten an dem Theater manchmal zusammen.
Eigentlich soll das normal sein.
Kultur ist ein Menschen-Recht.
Kultur ist zum Beispiel:
– Theater
– Musik
– Ausstellungen in einem Museum.
Menschen-Rechte sind Rechte,
die alle Menschen auf der ganzen Welt haben sollen.
Es ist ein Menschen-Recht,
– Kultur zu erleben
– Kultur zu machen.
Aber Kultur ist oft nicht barrierefrei und inklusiv.
Wir haben 248 Theater in Deutschland gefragt:
Arbeiten bei euch Menschen mit Behinderungen?
Nur 36 Theater wollten unsere Fragen beantworten.
27 von ihnen sagen:
Bei uns arbeiten Menschen mit Behinderungen.
Aber nur 3 von den Theatern sagen:
Das ganze Haus ist für Mitarbeiter*innen
mit Behinderungen barrierefrei.
Kein Geld und kein Wille
Theater brauchen für Inklusion und Barrierefreiheit mehr Geld.
Zum Beispiel:
– für Rampen und Aufzüge
– für Hebe-Lifter in WCs
– für Menschen, die Mitarbeiter*innen
mit Behinderungen unterstützen
– damit Menschen genug Zeit für Pausen haben.
Aber Theater bekommen oft kein Geld für diese Dinge.
Es gibt 16 Bundes-Länder in Deutschland.
Mehr als die Hälfte von den Bundes-Ländern
gibt Theatern kein Geld für Inklusion.
Lucy Wilke hat einen festen Job
bei den Münchner Kammerspielen.
In dem Theater arbeiten noch mehr
Menschen mit Behinderungen.
Aber es gibt auch Barrieren und Probleme.
Zum Beispiel:
Im Moment will niemand von
den Regisseur*innen mit Lucy Wilke arbeiten.
Regisseur*innen überlegen sich:
– wie ein Theater-Stück gespielt werden soll
– wie die Bühne bei einem Theater-Stück
aussehen soll
– wer in einem Theater-Stück mitspielen soll.
Die Regisseur*innen haben sich
Theater-Stücke überlegt,
in denen Lucy Wilke nicht mitspielen kann.
Darum hat Lucy Wilke im Moment
nur einen Mini-Job am Theater.
Sie darf höchstens 556 Euro im Monat verdienen.
Das Theater gibt kein Geld
für ihre Kranken-Versicherung dazu.
Und Lucy Wilke hat keinen Fahr-Dienst mehr.
Darum kann sie nicht
bei Team-Sitzungen dabei sein.
Inklusion ist oft nur ein schönes Wort
Lucy Wilke erlebt ein Problem,
das es an vielen Theatern und in vielen Städten gibt.
Viele Menschen in der Kultur wollen keine Inklusion.
Und Menschen mit Behinderungen
werden in der Kultur oft ausgegrenzt.
Lucy Wilke sagt:
Viele Menschen ohne Behinderungen
finden das Wort Inklusion schön.
Menschen ohne Behinderungen haben gute Gefühle,
wenn sie über Inklusion reden.
Aber viele Menschen ohne Behinderungen
finden auch:
– Inklusion soll nicht anstrengend sein
– Inklusion soll kein Geld kosten.
Viele Menschen denken auch:
– Kultur ist nicht so wichtig.
– Darum soll man sich lieber
um Inklusion an anderen Orten kümmern.
Aber Forscher*innen haben herausgefunden:
Es ist gut für die Gesundheit und für die Gefühle,
wenn Menschen zusammen
Kultur erleben und Kultur machen.
Lucy Wilke liebt an ihrem Beruf,
dass sie sich als Schauspielerin verwandeln kann.
Sie verkleidet sich und ist auf der Bühne ganz anders als sonst.
Und andere Menschen möchten erleben,
wie auf einer Bühne
eine fremde Welt gezeigt wird.
Wie barrierefrei ist Kultur in Deutschland?
Geschrieben Von
Leonie Schüler
und von
Ines Schipperges
Redaktion
Lisa Kreutzer
In Leichter Sprache von
Constanze Busch
Fotografiert von
Kammerspiele München
