Große Firmen in Deutschland müssen Geld bezahlen,
wenn sie keine Menschen mit Behinderungen einstellen.
Aber es gibt einen Trick für die Firmen.
Mit dem Trick können die Firmen viel Geld sparen.
Darum gibt es weniger Inklusion bei der Arbeit.
Für diesen Text haben wir mit der Süddeutschen Zeitung
und FragDenStaat zusammen-gearbeitet.
Dieser Text spielt in Deutschland.
															Nur wenige Menschen mit Behinderungen
bekommen Arbeits-Plätze in Firmen.
Eigentlich sollen mehr
Menschen mit Behinderungen in Firmen arbeiten.
Darum gibt es in Deutschland eine Regel:
Wenn eine Firma mindestens 20 Mitarbeiter*innen hat,
muss sie Menschen mit Behinderungen anstellen.
Wenn eine Firma zu wenige
Menschen mit Behinderungen anstellt,
muss sie Geld bezahlen.
Das Geld heißt:
Ausgleichs-Abgabe.
Die meisten Firmen stellen zu wenige
oder keine Menschen mit Behinderungen an.
Im Jahr 2023 mussten mehr als 100 Tausend Firmen
die Ausgleichs-Abgabe bezahlen.
Aber es gibt einen Trick für die Firmen.
Mit dem Trick können sie bei der Ausgleichs-Abgabe
viel Geld sparen.
So geht der Spar-Trick:
Eine Firma gibt Aufträge an Werkstätten
für Menschen mit Behinderungen.
Dann muss die Firma
weniger Ausgleichs-Abgabe bezahlen.
Manche Firmen müssen
gar keine Ausgleichs-Abgabe bezahlen,
weil sie so viele Aufträge an Werkstätten geben.
															Das Geld fehlt für Inklusion
Die Ausgleichs-Abgabe ist ein Geld-Topf
für mehr Inklusion in Firmen.
Zum Beispiel:
für Arbeits-Plätze ohne Hürden
für Hilfs-Mittel
für Unterstützung bei der Arbeit.
Im Jahr 2022 haben Firmen in Deutschland
bei der Ausgleichs-Abgabe viel Geld gespart,
weil sie Aufträge an Werkstätten gegeben haben.
Die Firmen haben ungefähr 84 Millionen Euro gespart.
Das kann man mit 84 Millionen Euro machen:
– 20 Tausend Büro-Plätze umbauen
für Menschen mit Rollstuhl
– Mehrere Tausend Menschen bezahlen,
die Menschen mit Behinderungen bei der Arbeit unterstützen.
Stattdessen haben Werkstätten
für Menschen mit Behinderungen Geld bekommen.
															Probleme mit Werkstätten
Die Vereinten Nationen sagen:
Die Werkstätten sind gegen die Menschen-Rechte
von Menschen mit Behinderungen.
Die Vereinten Nationen sind fast 200 Länder,
die zusammen-arbeiten für Frieden und Menschen-Rechte.
In Deutschland arbeiten mehr als
300 Tausend Menschen mit Behinderungen in Werkstätten.
Ein Problem mit Werkstätten ist:
Menschen mit Behinderungen bekommen
für die Arbeit nur Taschen-Geld.
Zum Beispiel Ing Han Ong.
Ing Han Ong ist ein Mann mit Behinderungen.
Er ist 45 Jahre alt.
Er arbeitet in einer Werkstatt
für Menschen mit Behinderungen.
Er faltet Papp-Schachteln und legt Dinge
für einen Gesundheits-Test hinein.
Die Werkstatt verpackt die Tests
für eine große Medizin-Firma.
Ing Han Ong arbeitet in der Werkstatt
30 Stunden in der Woche.
Er bekommt für seine Arbeit
260 Euro Taschen-Geld im Monat.
In Firmen bekommen Menschen
mit und ohne Behinderungen mehr Geld für die Arbeit.
Wenn Menschen mit Behinderungen in einer Firma arbeiten,
gibt es trotzdem noch viele Hürden.
Zum Beispiel Hürden in Gebäuden.
Und viele Menschen mit Behinderungen
werden in Firmen nicht gut behandelt.
											Was sagen die Firmen?
Viele Firmen glauben,
dass die Zusammen-Arbeit mit Werkstätten
gut für die Inklusion ist.
Manche Firmen tun vielleicht auch nur so,
als ob sie das glauben.
Firmen sagen zum Beispiel:
Wir fördern Menschen mit Behinderungen,
wenn wir Aufträge an Werkstätten geben.
Die Firmen sagen das,
obwohl sie zu wenige oder keine
Menschen mit Behinderungen anstellen.
Die Firmen machen manchmal Werbung damit,
dass sie Aufträge an Werkstätten
für Menschen mit Behinderungen geben.
Sie sagen: Das ist Inklusion.
Aber in Wirklichkeit ist das Exklusion.
Exklusion heißt:
Menschen mit Behinderungen sind ausgeschlossen.
															Was macht die Regierung von Deutschland?
Die alte Regierung in Deutschland wollte die Regel abschaffen,
dass Firmen mit Werkstatt-Aufträgen Geld sparen können.
Das hat aber nicht geklappt.
Die neue Regierung hat bisher noch keinen Plan.
Das Ministerium für Arbeit und Soziales
kümmert sich für die Regierung um alles,
was mit Arbeit zu tun hat.
Wir haben das Ministerium gefragt,
was jetzt passieren soll.
Das Ministerium hat geantwortet:
Die Regierung muss jetzt prüfen,
ob sie die Regel abschaffen will.
Bis jetzt ist also noch nicht klar,
wie es mit der Regel in Deutschland weitergeht.
Geschrieben Von
Nikolai Prodöhl
und von
Kristina Kobl
In Leichter Sprache von
Constanze Busch
Redaktion
Lisa Kreutzer
Gezeichnet von
Charlotte Wanda Kachelmann
Faktencheck
Emil Biller
															