Gina Laskowski ist Tänzerin.
 Tänzerin werden
war schwierig für Gina,
weil sie Behinderungen hat. 
Es gibt keine
inklusive Tanz-Ausbildung.
Aber jetzt tanzt Gina auf der Bühne. 
Sie hat sich eigene Tanz-Bewegungen ausgedacht.
Und die Tanz-Gruppe von Gina
 macht die Auftritte
barriere-frei für gehörlose 
und blinde Menschen.
Dieser Text spielt in Deutschland.
											Gina Laskowski ist 39 Jahre alt.
Sie ist eine Frau mit Geh-Behinderungen.
Ihre Gelenke sind steif.
Darum kann sie manche Bewegungen nicht machen.
Ginas Beruf ist: Performerin.
Das heißt:
Sie tritt auf Bühnen vor Menschen auf.
Auf der Bühne tanzt sie zum Beispiel.
Sie bewegt ihren Körper und erzählt
mit den Bewegungen Geschichten.
Gina tanzt in einer Tanz-Gruppe
zusammen mit anderen Menschen
mit und ohne Behinderungen.
Die Tanz-Gruppe heißt: Chorosom.
Die Tanz-Gruppe übt zusammen
in der Stadt Hamburg in Deutschland.
Es war schwer für die Tanz-Gruppe,
ein passendes Theater zu finden.
Aber dann hat sie ein Theater in Hamburg gefunden.
Das Theater heißt:
Hamburger Sprechwerk.
Dort gibt es eine Tanz-Bühne mit einer Rampe.
Die Bühne ist breit genug für Rollstühle.
Das Theater hat auch einen Rollstuhl-Lift gekauft.
Barriere-Freiheit zeigen
Die Tanz-Gruppe will auch auf der Bühne zeigen,
wie Barriere-Freiheit geht.
Zum Beispiel:
Die Gruppe macht die Tanz-Auftritte so,
dass auch blinde Menschen sie genießen können.
Eine Frau aus der Tanz-Gruppe steht auf der Bühne.
Die Frau beschreibt und erzählt mit Worten,
was auf der Bühne passiert.
Die Tänzer*innen
haben kleine Bälle an den Ärmeln.
Die Bälle machen Geräusche wie eine Rassel,
wenn die Tänzer*innen sich bewegen.
Die Gruppe macht die Auftritte
auch barriere-frei für gehörlose Menschen.
Auf einer Wand hinter der Bühne
kann man lesen,
was die Menschen auf der Bühne sagen.
											Keine inklusive Tanz-Ausbildung
Für Gina war es nicht einfach,
Tänzerin zu werden.
Tanzen auf der Bühne war lange ihr Traum.
Aber sie konnte keine Berufs-Ausbildung
für die Arbeit auf der Bühne machen.
Bisher gibt es in Deutschland
 keine inklusive Berufs-Ausbildung für Tänzer*innen,
die der Staat anerkennt.
Eine Person von einer Tanz-Schule
hat zu Gina gesagt:
Du musst keine Tanz-Ausbildung machen,
weil Du mit einer Behinderung
keine Arbeit als Tänzerin bekommst.
Gina sagt heute:
Die Person wusste es nicht richtig.
Aber ich weiß jetzt,
dass jeder Mensch tanzen kann.
Das ist die Tänzerin Gina.
Andere Menschen wissen das auch.
Zum Beispiel:
die Tänzerin Claire Cunningham
aus dem Land Schottland.
Claire Cunningham arbeitet
an einer Tanz-Schule in Berlin
als Lehrerin für Tanz und Behinderten-Kunst.
Claire Cunningham benutzt Krücken.
Sie hat sich Tanz-Schritte mit Krücken ausgedacht.
Es gibt also Veränderungen in der Tanz-Welt.
Aber die Veränderungen gehen langsam.
Erst Zirkus, dann tanzen
Gina tanzt jetzt ohne Tanz-Ausbildung auf der Bühne.
Sie hat im Zirkus gelernt,
vor Menschen aufzutreten
und etwas mit ihrem Körper zu erzählen.
Sie hat im Zirkus Akrobatik in der Luft gemacht.
Akrobatik heißt:
Man macht Bewegungen,
für die man viel Kraft und Übung braucht.
Zum Beispiel:
Ein Mensch hält sich an einem Seil fest.
Der Mensch schwingt hin und her.
Dabei dreht er sich oder streckt Arme oder Beine aus.
Nach dem Zirkus hat Gina Tanzen gelernt.
Sie hat Tanz-Kurse gemacht.
Sie hat viele Videos im Internet angeschaut.
Und sie hat sich eigene Tanz-Bewegungen ausgedacht,
die gut zu ihrem Körper passen.
Wenig Geld, viel Gemeinschaft
Gina mag,
dass sie jetzt auf der Bühne tanzt.
Aber es gibt immer noch Hürden.
Eine Hürde ist zum Beispiel:
Gina bekommt keine Geld-Hilfe vom Staat,
wenn sie längere Zeit keine Arbeit als Tänzerin hat.
Der Staat sagt:
Gina ist keine Tänzerin,
weil sie keine Tanz-Ausbildung hat.
Manchmal arbeitet Gina wieder im Zirkus,
damit sie genug Geld hat.
Gina zeigt auf der Bühne mit ihrem Körper,
welche Hürden sie im Alltag erlebt.
Die anderen Tänzer*innen aus der Gruppe
stehen auf der Bühne hinter ihr.
Sie zeigen:
Wir unterstützen Gina.
Es gibt einen Kampf gegen Hürden.
Aber es gibt auch die Kraft in der Gemeinschaft
Geschrieben Von
Nikolai Prodöhl
und von
Guillaume Amouret
In Leichter Sprache von
Constanze Busch
Fotos von
Max Arens
Redaktion
Lisa Kreutzer
															